Hier werden sporadisch Gedichte, Kurzgeschichten und Haikus von mir und lieben befreundeten AutorInnen vorgestellt.
Sendet mir Eure Werke, liebe KollegInnen. Ausgesuchte Beiträge werden eingestellt und z. B. zum "Gedicht des Monats" gekürt.
Ich lade Sie, verehrte LeserInnen herzlich ein, es sich in der "Lese-Ecke" gemütlich zu machen ...
Seit drei Monaten bin ich in meiner Wohnung. Alles, was ich zum Leben benötige, bestelle ich online, damit ich nicht hinausgehen muss. Oft schalte ich das Licht nicht ein, wenn die Dunkelheit hereinbricht und der Abend beginnt. Ich stehe jeden Tag am Fenster, blicke hinaus und sehe doch nichts. Ich stehe auch heute im dunklen Wohnzimmer und sehe hinaus. Es ist still, nicht einmal die Uhr an der Wand kann ich ticken hören. Obwohl ich auf die Straße hinuntersehe, erkenne ich kaum etwas, denn dicke Regentropfen laufen an der beschlagenen Scheibe herab. Die Sicht ist verzerrt, alles erscheint unwirklich. Die Lichter der Autos strahlen verschwommen, entfernen sich, andere kommen und verschwinden ebenso in der Dunkelheit.
Ich sehe hinüber zu den anderen Häusern. Erkenne schemenhaft geschmückte Weihnachtsbäume. Kinder mit großen erwartungsvollen Augen können die Bescherung kaum erwarten. Lieder werden gesungen, üppiges Essen wird angerichtet. Lachen, Freude und Liebe weilen hinter diesen Fenstern und ich ahne, wie glücklich diese Menschen sind. Auch ich bin es, wenigstens für diesen kurzen Moment in diesem schrecklichen Jahr. Ich habe keine Freunde mehr, keine Verwandte, bin auf mich allein gestellt. Trostlos - sagen manche Leute und schütteln mit dem Kopf. Ich stimme ihnen heimlich zu und halte tapfer die Tränen zurück. Aber wollte ich es nicht selbst so? Warum dann weinen? Weshalb dann diese Leere in mir? Frisst die Trauer meine Gefühle auf? Einsam und alleingelassen wird mir bewusst, wie sehr du mir fehlst. Ich denke zurück, wie es letztes Jahr zur gleichen Zeit war, und ein trauriges Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Damals gab es Menschen um mich, die ich liebte, die mich liebten. Doch dieses Jahr ist alles anders. Meine Finger berühren die Fensterscheibe und ich spüre die Feuchtigkeit, als ich den Dunst meines Atems mit den Fingern wegwische. Soll ich es öffnen? Einen kleinen Teil des Lebens hereinlassen? Meine Hand bewegt sich zum Griff, doch dann ziehe ich sie zurück. Ich bin noch nicht bereit. Werde ich es jemals wieder sein?
Wir haben die Pandemie nicht ernst genommen. Nicht beim ersten Lockdown und auch nicht beim zweiten.
»Das betrifft uns nicht«, sagten wir voller Überzeugung. »Wir sind jung, das Virus kann uns nichts anhaben.«
Wir hielten uns dennoch an die Anordnungen, nahmen Abstand, trafen uns seltener mit Freunden. Ja, wir trugen Masken, machten uns aber darüber lustig. Dann verlor ich meinen Job und ich wütete gegen die Regierung, der ich die Schuld daran gab. Du stimmtest mir zu und wir gingen mit anderen auf die Straßen und demonstrierten gegen diese Unterjochung. Zwei Wochen nach der letzten Demo hast du zu husten begonnen. Du fühltest dich müde und erschöpft. Das Treppensteigen zu unserer Dachwohnung im vierten Stock fiel dir schwer. Du musstest Pausen machen, dein Atem rasselte, du hast gekeucht, die Brust tat dir weh. Langsam bekam ich Angst um dich.
»Das ist nichts, nur eine Erkältung und die viele Arbeit schlaucht mich. Du weißt doch, dass wir nicht schließen, und die Leute überrennen uns mit ihren Einkäufen und Wünschen.«
Ja, das wusste ich. Trotzdem hatte ich das Gefühl, es ist mehr, als nur ein Infekt. Die Symptome sprachen für sich. Doch wie konnte das sein? Wir doch nicht, das betrifft uns nicht. Dennoch war ich unsicher und ich hatte Angst. Was, wenn doch? Nach einer weiteren Woche stieg das Fieber noch höher an, trotz Medikamente aus der Apotheke. In der Nacht sogst du scharf die Luft ein, du bist nassgeschwitzt gewesen. Mit Augen, aus denen das Entsetzen schrie, hast du mich angestarrt und ich sah die Angst, die dich gefangen hielt. Du konntest nicht sprechen, jeder keuchende Atemzug hast du zum Überleben gebraucht. Panisch rief ich 112 an.
Man setzte dir eine Sauerstoffmaske auf, spritzte dir etwas und dann nahmen sie dich mit. Sie sagten, ich dürfte dich nicht begleiten. Hilflos und allein stand ich in unserer Wohnung. Ich wollte dies alles nicht wahrhaben. Ich konnte hier nicht bleiben, musste etwas tun. Schnell zog ich mich an, nahm den Autoschlüssel und rannte die Treppen hinunter. Blind vor Tränen fuhr ich zum Krankenhaus. Am Eingang stand ein Sicherheitsmann, der mich nicht hineinließ. Ich schrie ihn an, er blieb ruhig. Ich weinte, flehte, er schüttelte nur traurig mit dem Kopf.
Irgendwann fuhr ich wieder nach Hause. Ich rief an, bat um Auskunft, doch die Schwester erklärte mir, der Arzt sei beschäftigt, er würde sich melden, sobald er Zeit habe. Ich habe die ganze Nacht im Dunkeln gesessen und auf den Anruf gewartet. Er kam nicht. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, meine Frau wäre Corona positiv und es ginge ihr sehr schlecht. Ich sollte mich auf alles gefasst machen. Das gibt es nicht, dachte ich. So kann man mir doch nicht mitteilen, wie es ihr geht. Was ist mit der Hoffnung, die Ärzte einen immer geben? Wie soll ich damit umgehen? Ich will sie besuchen, aber es wird mir nicht gestattet. Wieder schreie ich, will diese Ungerechtigkeit nicht akzeptieren. Es kann und darf einfach nicht wahr sein. Wir sind jung, gesund, haben eine Zukunft, die wir zusammen erleben wollen. Was ist mit unseren gemeinsamen Plänen?
Sie muss das Virus besiegen. Sie ist stark, ich gebe mir selbst die Hoffnung, die der Arzt mir verweigert. Drei Nächte später hatte ich einen Traum. Meine Frau rief nach mir. Ich sah sie im Krankenbett liegen. Ihre Wangen eingefallen, dunkle Ringe unter den Augen. Sie sah mich an, hob den Arm. Ich setzte mich auf die Bettkante und hielt ihre Hand. Sie drückte sie schwach, doch ein glückliches Lächeln huschte über ihr blasses Gesicht.
»Ohne dich bei mir zu haben, wollte ich nicht gehen«, hörte ich ihre Stimme in meinem Kopf. Dann schloss sie die Augen.
Vor drei Monaten habe ich sie beerdigt. Seitdem bin ich in meiner Wohnung, gehe nicht nach draußen. Ich stehe jeden Tag am Fenster, blicke hinaus und sehe doch nichts. Auch jetzt, in diesem Moment. Soll ich das Fenster öffnen? Ich horche in mich hinein. Nein, ich bin noch nicht bereit.
Kurzgeschichte Wine van Velzen
Foto: Pixabay
Tränen und Staub
Einsam wanken Weidenäste,
müd im Wind, ein Frühlingstraum.
Verblichne Fetzen, Seidenreste,
Überbleibsel alter Feste,
um und in dem Weltenbaum.
An den Wurzeln äsen Rehe,
scheu bedacht auf jeden Feind.
Alles was ich höre, sehe,
in der Ferne, in der Nähe.
Wenn sie leis die Welt beweint.
Um den Staub und neue Erde,
trauerst du in hehrem Glanz.
Und es stürmen wilde Pferde,
Midgards Felder und ich werde
allzu müde von dem Tanz.
Auf den Bäumen schimmern Funken.
Bunt befiedert, jener Chor.
Ganz und gar von Freude trunken,
Ist auch alles fort, versunken
sie bewacht das letzte Tor.
In dem Abgrund, in den Tiefen,
jenes Wunsches, ungesagt.
Wenn wir deinen Namen riefen
und den Traum alsbald verschliefen,
blieb so vieles ungewagt!
Gemeinsam wollen wir uns wähnen,
als große Geister, blind und taub.
Nichts bleibt noch, nur tiefes Sehnen.
Ihr Bildnis tropft mit heißen Tränen,
unversehens in den Staub.
Gedicht: Magdalena Ecker
Foto: Karin Biela
Ich bin ein Mensch
Doch
Wenn ich Gott wäre
Was würd ich alles richten!
Oh, was würde ich
tun mit diesen Wichten?
Verstand würd ich
ihnen lehren.
Zur Liebe würde ich sie
bekehren.
Ich bin ein Mensch
Doch
Wenn ich Gott wäre
Was würd ich alles richten
Nein, ich würde
nicht mehr dichten.
Ich würde die Erkenntnis
des Guten ihnen zeigen
damit Respekt und Achtung
ihnen wird zu eigen.
Ich bin ein Mensch
Doch
wenn ich Gott wäre
was würd ich alles richten!
Hass mit Liebe würde
ich vernichten
Oh, und das Leben wäre
diesen Erdenzwergen allzu
leicht
Wenn man es nicht
mit Zwängen nur vergleicht.
Ich bin ein Mensch
Doch
Wenn ich Gott wäre
Was würd ich alles richten
Dem Teufel müsst ich mich
verpflichten
Oh, und wenn er zu mir
als Engel käme wieder
Blieb ich lieber Mensch.
Und das wär mir zuwider!
( Auszug aus dem Manuskript „Als die Amsel verstummte“)
Foto: Karin Biela
Kaskaden duftender Blütenschauer
ergießen sich über dunklem Holz
Ein Flüstern in den sonnenumspielten Blütentrauben
ist es der Wind? -
Ist’s von deiner begnadeten Hände Saitenspiel?
O Sappho!
Du sprichst zu mir
in den schäumenden Wogen
unzähliger Blütentropfen
Worte des Dufts -
weckest den Frühling
und schenkst der Natur deine ungezähmten Gesänge
Foto Pixabay
Mein bester Freund ist Kaktus,
man muss das nicht verstehn.
Tja, bin ich einmal nackt,
muss ich mich daher vorsehn.
Mit seinen Stacheln sticht er
sofort, fass ich ihn an,
von Freiraum, Abstand spricht er -
ist halt ein echter Mann.
Weil ich ihn liebe, gieße
ich trotz der Eigenart.
Wenn ich es nämlich ließe,
käm er nicht mehr in Fahrt.
Und ja: das tut er kräftig,
er blüht dann wirklich schön!
Jüngst küsste ich ihn heftig,
der Schmerz wird schon vergehn.
Ganz heiß ward da der Kaktus,
und ich schmolz ganz dahin!
Verzeiht, wenn ich jetzt weg muss,
hab einen Arzttermin.
Foto Pixabay
Weht Frühlingswind mir um die Nase,
dann kommt schon bald der Hoppelhase,
den man mit Schnuppernas‘ und langen Ohren,
zum Osterhasen hat erkoren.
Das Stummelschwänzchen – seht nur her,
es wackelt lustig wild umher.
Sein Fell ist braun, das Bäuchlein hell,
die Hinterläufe groß, drum schnell.
Der Hase ist nicht dumm – nein – schlau,
am Feld Rand hat er seinen Bau,
dort lebt er schon Tag aus Tag ein,
mit Hasen Frau und Kinderlein.
Und kommt die Osterzeit daher,
dann freuen sich die Kinder sehr.
Sie schau’ n vom Fenster auf den Rasen
und denken an den Osterhasen.
Der Has‘ den man auch Rammler nennt,
der hat noch nie das Fest verpennt,
denn geht an Ost die Sonne auf,
da ist das Häschen schon gut drauf.
Es hoppelt, flitzt und schlägt gern Haken,
auf Wiese, Feld und auch im Garten.
Hat schnell dabei an Busch und Heck,
ein süßes Osternest versteckt.
Zum Osterfest, ein Christenbrauch,
kommt Oma, Opa und die Tanten auch,
dann gibt‘ s zum Osterbrunch – auweia,
all die leck‘ren Ostereier.
Painting by Abraham Hunter
Frau Ente sitzt mit ihrem Gatten
versteckt durch Gras, im Schatten.
Das Nest haben sie schon gebaut,
sich in den Hafen der Ehe getraut.
ewige Treue sie sich nun geben
lieben sich, ein ganzes Leben,
und sorgen für Nachwuchs bald;
Geben den Küken dann den Halt.
Ist es nicht schön, mit anzusehen!
Die Geburt mit freudigen Wehen,
die neues Leben wieder schenkt
und die Natur alles richtig lenkt ...
Gedicht und Foto © Karin Biela
Es gibt unzählige Arten von Stille
Und wie sie die Räume am Abend durchmisst.
Ich liebe die Stille,
wenn die Nacht und ich
uns gelassen ineinanderfalten -
Lesend, Schreibend,
Kein Geräusch vermissend.
Stille,
die summend
in meinen Adern rauscht;
In der jeder Gedanke
wie ein Abdruck haften bleibt.
Bis der Regen einsetzt und
an die Dachfenster trommelt,
als ob er um Einlass bäte.
Dann strecke ich Worte wie Hände aus
und werde gehalten.
Gedicht und Foto © Sandra Blume
Die letzten mystischen und kurzen Tage
verbringe ich in stiller Einkehr und wage
ein Ritual für unsere kranke Mutter Erde,
auf dass sie heilen und gesunden werde.
In der Natur wo Schnee den Lärm bedeckt
und morgens ein Vöglein mich sanft weckt,
da spüre ich den magischen Welten Klang
lausche gebannt dem göttlichen Gesang.
In den Wipfeln der Bäume weht der Wind
mit wispernder Stimme und zärtlich leise,
gar so wie eine Mutter behütet ihr Kind
und wärmt es im Winter auf liebe Weise.
Im Fluss der Alltäglichkeit, rinnt die Zeit
das neue Jahr hält sich in Kürze bereit.
Möge Erneuerung und kluges Denken,
allen verhelfen, diese Welt so zu lenken,
dass wir mit Achtung Mensch und Tier
behandeln und schützen, jetzt und hier!
Wir sollten alle näher zusammenrücken,
und uns nicht mit Ignoranz erdrücken,
auch nicht mit kaltem Herzen regieren,
wir würden menschliche Liebe verlieren.
Sie ist das höchste Gut, für humane Werte!
Wie es manch Prophet schon früher lehrte.
Ob im Westen, Osten, Süden oder Norden,
für die Religion sollte niemand je morden.
Ich sehne herbei, nicht nur für das neue Jahr,
Brüderlichkeit, Frieden, Harmonie, fürwahr!
Für 2019 wünsche ich Dir glückliche Stunden
und möchte Dir aus Überzeugung bekunden:
"dass Du mit tiefer Zuversicht, Kraft und Mut,
Dein Schicksalsrad drehen kannst … wie gut."
Und möge Fortune immer an Deiner Seite sein,
Prost Neujahr, mit Sekt oder einem Glas Wein.
Gedicht © Karin Biela
Hier sehen Sie das "Rad des Schicksals" aus vier verschiedenen (seltenen) Tarotdecks.
Möchten Sie mehr über TAROT erfahren: http://www.jsjupiterspirit.de/media/ae7c60141d18d9efffff8053fffffff2.pdf
Wenn Sie sich für eine Tarot-Karten-Legung interessieren siehe: http://www.jsjupiterspirit.de/48350/49483.html
Wenn ich nur sehen könnt’ die Lichterkronen
spürt’ ich ihren glänzend Schein
fühlt’ ich in mir die Liebe wohnen
Groß und stark und herzensrein
Wenn ich nur hören könnt’ der Glocken Klang
lauscht’ ich ihrem hellen Ton
vernähm' ich der Liebe selig Gesang
Laut und hell von Gottessohn
Wenn ich nur atmen könnt’ den Kerzenduft
ahnt’ ich ihren Zimtgeruch
schmeckt’ ich geweihte, heil’ge Engelsluft
Tief und fest in meinem Seelenbuch
Wenn ich nur fühlen könnt’ der Worte Wärme
hört’ ich ihre wahre Kraft
vertraut' ich funkelnder Himmelssterne
Feurig und voller Leidenschaft
Wenn ich nur glauben könnt’ der frohen Botschaft
vertraut’ ich selig dem Versprechen
hofft’ ich auf ihre Weihnachtskraft
Befreit von aller Mensch Gebrechen.
Gedicht © Christina Schwarz
Muss ich Euch erzählen …
Eine renommierte Fleischhauerei in Lichtenwörth, die ich sehr empfehlen kann …
Vor der Tür, mitten im Eingangsbereich sitzt "Rambo". Er hat eine Familie, wohnt
ein paar Häuser vom Geschäft entfernt. "Rambo" ist auf etwas d'raufgekommen.
Er geht zur Fleischhauerei und setzt sein liebenswertestes, allerliebenswertestes
G'schau auf, einfach perfekt. Dann wartet "Rambo". Die Kundschaft vor mir an der
Theke sagt nach Abschluss ihrer Einkäufe: "Geben sie mir bitte noch ein Radl Wurst!"
Ich verstehe, die ist für "Rambo!" Also sage ich auch: "Bitte geben sie mir noch ein
paar Scheiben "Extra", als ich fertig bedient bin. "Rambo" freut sich, schwaffelt
dankbar, als ich das Geschäft verlasse.
Schnell ist das "Leckerli" verzehrt, es läuten die Mittagsglocken. Rambo vergewissert
sich, dass es für ihn nichts mehr gibt und schlendert nach Hause, die wenigen Meter.
Wahrscheinlich findet er dort in seinem Schüsserl wieder etwas oder er gönnt sich ein
Mittagsschläfchen! "Rambo" wird wieder kommen und vielleicht siehst du ihn, beim
nächsten Einkauf!
Monde gehen, Monde kommen,
oft werd‘ ich zum Hörer greifen,
deine Stimme nur zu hören!
Ach, in dem Moment, ich halte,
weiß ich doch, sie ist verklungen.
Ja, du hast sie mitgenommen.
Nur ihr Echo, zart und sacht,
kommt zu mir noch in der Nacht!
Gedicht: © Saskia Bewersdorff-Langlotz
Foto: Pixabay
Oktobertags zur Abendstunde
dreh'n Geister ihre Ehrenrunde.
Im Schlepptau zahlreich Gruselwesen:
Böse Hexen auf dem Besen,
Trolle, Zombies und Vampire,
Gevatter Tod und Fabeltiere,
Rabenkönig, Geisterbraut,
Skelett aus leeren Augen schaut.
Werwölfe und Horrorclown
erschrecken jeden nah dem Zaun.
Kürbisfratzen auf den Stufen,
abtrünnige Seelen rufen.
Angst und Schrecken in den Gassen,
dunkle Ecken sind verlassen.
Totenköpfe, Kerzen, Spinnen,
Gespensterfest mit allen Sinnen.
Kinder zieh'n mit großen Taschen,
um zu drohen und zu naschen.
Das Grauen schleicht von Haus zu Haus,
im Morgengrauen ist alles aus.
Ein Igel, eine Handvoll groß,
erwacht im bunten Blätter Schoß
und denkt jetzt wird es langsam Zeit,
mach für den Winter mich bereit.
Die Wiese hier, hat er erkannt,
die ist das reinste Schlemmerland,
worauf er geht, auf kleinem Fuß
und sucht den größten Hochgenuss.
Der Wind um seine Nas‘ weht kalt,
der Winter kommt, denkt er, recht bald
und Kälte kann ich nicht ertragen,
da grummelt es im Igelmagen.
Ich muss was essen, so sein Sinn,
hab heut‘ nicht viel im Magen drin.
Den Pfad entlang an dichten Hecken,
geht er, wo Schnecken sich verstecken.
Ja, ei der Daus, was für 'n Revier,
kein schleimig Tier entdeckt ich hier,
doch da sieht er gleich neben an,
ein Baum mit dicken Pflaumen dran.
Das ist schon was für Papas Sohn
denkt er, holt sich den süßen Lohn.
Ein Pfläumchen zuckersüß und weich,
das futtert er genüsslich gleich.
Danach, sinnt er, wie krieg - Oh Schreck,
ich all die leckeren Pflaumen weg.
Nun ist das Stacheltier nicht dumm
und kugelt flugs im Gras sich rum.
Im Nu hat er es hin gekriegt
und gleich drei Pfläumchen auf gepiekt.
Der Igel Mann bringt, weil er schlau,
die schwere Last zum Blätter Bau.
Das langt noch nicht, so denkt er sich,
da komm ich übern Winter nicht
und eins, drei, fix schnell überlegt,
macht er sich wieder auf den Weg.
Im Kompost der am Rande steht,
ein Regenwurm sich fix bewegt.
Mit kleinem Kopf und spitzer Schnauze,
haut er den Wurm sich in die Plauze.
Zufrieden, satt und voll im Magen,
kann er sogar ‘nen Apfel tragen,
von dem er nur den Saft verdaut,
weil‘s sonst ihn von den Beinchen haut.
Ein toter Falter, Käfer, Schnecken,
die tät er grade noch entdecken,
und ganz in seinem Sinn,
einen Pilz mit fetten Maden drin.
Nun, dieser Vorrat sollte reichen,
denkt er, der Herbst kann nun in Ruhe weichen.
Er streckt sich aus, müd und benommen,
von mir aus kann der Winter kommen.
Illustration: Pixabay
Wenn ich im Herbst durch unseren Garten gehe, öffne ich Augen, Herz
und Seele. Ich spüre, die Natur will mir etwas sagen und ich lausche und
beobachte. Blätter rascheln unter meinen Füßen, Vögel gleiten im Wind,
eine kleine Böe hat etwas erfasst und es klappert leise. Wolken verdunkeln
für einen Moment die Sonne, um sie gleich darauf wieder strahlen zu lassen.
Licht und Schatten zaubern Wesen, die ich vorher nie gesehen hatte. Leichtes
Frösteln überkommt mich, ich schließe meine Arme um mich und gehe zurück
ins Haus. Mit einer Tasse Tee blicke ich hinaus und habe in diesem Augenblick
den Anfang für ein neues Märchen gefunden, das ich schreiben werde ...
Foto: Pixabay
Herbstzeit
Blätter fallen
Leise, leise
Nebel
wallen
Leise, leise
Tränen gleich
der Regen
rinnt.
Erntezeit
Freue Dich,
freue Dich
Liebeszeit
Freue Dich,
freue Dich
Die Sonne golden
dem
Horizont entgegen sinkt.
Foto Karin Biela
Leben erfahren
Schatten springen
Berge erklimmen
Wellen reiten
Mauern durchbrechen
Sümpfe überqueren
Stürme erleben
Nebel durchschauen
Wege verlassen
Fremdes begrüßen
Leben erfahren
Am sommerlich nächtlichen Himmel
ist es bald wieder so weit,
ein glitzerndes funkenld Gewimmel,
jährlich zur Sternschnuppenzeit.
Auch wenn man es kann rational erklären -
es ist einfach wunderschön.
Ich kann mich gegen den Zauber nicht wehren
und werde nach draußen gehen.
Dann stehe ich da und staune,
werd` demütig und ganz klein.
Und im Inneren raune ich ein Wünschelein.
Und glaubt mir, es ist wirklich wahr-
oft schon hat es sich erfüllt.
Drum freue ich mich Jahr um Jahr
auf diesen Zauber und dieses Bild.
Es war einmal ein kleiner König, der saß in einem Zaun.
Er war so winzig klein und braun, ein Mensch, der sah ihn kaum.
Es war einmal ein kleiner König, der saß in einem Zaun.
Seine Stimme klang so laut, er sang, dass war ein Traum.
Es war einmal ein kleiner König, der saß in einem Zaun.
Da kam 'ne Katze angeschlichen er flog zu einem Baum.
Jetzt sitzt er dort, auf einem Ast und wenn er kann, fliegt er zurück.
Als Zaunkönig ist er uns bekannt, und pfeift drauf nochmal ein Stück.
© Gedicht und Illustration Wiebke Worm
Der Frühling ruft, die Seel´ erwacht, auch die Natur beginnt zu leben-
der laue Wind weht Tag und Nacht, will uns freud´ge Botschaft geben.
Die Sonne scheint, weckt allemal, Blüten, Knospen, hier auf Erden –
Der Regen fließt nach Gottes Wahl, aus Samenkörnern Pflanzen werden.
Menschen schauen, sich besinnen, innerlich nach Sehnsucht streben –
ein neues Leben kann beginnen, Frühling lässt die Seele leben.
Gedicht & Illustration © Helga Rikken
Wenn der frühe
Gesang
der Amsel
mich weckt
ein Sonnenstrahl
mir die Nase kitzelt
das Plätschern
vom nahen Bach
meinen Geist
erfrischt
Ideen keimen
dann ist es Zeit
in meinem Garten
die Krusten
abzutragen
umzugraben
ihn zu bepflanzen
Gedicht: © Nore Dubach
Eine hübsche Vogeldame ist nicht allein
und wünscht sich ein komfortables Heim,
mit ihrem frisch vermählten Bräutigam,
sie deshalb in unseren Garten kam!
Im Apfelbaum sitzt sie dann munter,
wirbelt in den Lüften rauf und runter.
Sucht ständig Baumaterial für das Nest,
dabei zuzuschauen ist ein wahres Fest.
Nachdem das Haus gebaut wie fein,
legt das Weibchen sieben Eier hinein
und brütet jetzt immerzu Tag für Tag,
das Gelege sie kaum verlassen mag.
Meisen Papa hilft auch wo er kann,
das ist ein vorbildlicher Vogel-Mann.
Dann endlich ist die Brut geschlüpft,
bin vom freudigen Ereignis entzückt.
Fleißig fliegt Mama und besorgt Futter,
sie ist eine äußerst fürsorgliche Mutter.
Ständig auf der Suche nach Insekten,
Würmern, Larven und fressbarem Getier,
schreien viele Schnäbel mit ihrer Gier.
Doch rasch wachsen die Jungvögel ran,
weil Meisen-Mama das Aufziehen kann.
Der gefiederten Familie ganz viel Glück,
sie bringt Freude uns Menschen zurück!
Danke dafür, Du liebe kleine Meise,
für Euch die bebilderte Garten-Reise
© Text u. Fotos Karin Biela
Nun sitzen wir wieder mittendrin
im aufstrebenden Leben.
Maiwarm steigt es aus der Wiese.
In ihr krabbelts und summt es,
und blühts, tanzt es und flatterts.
Alles geschuldet dem Sonnenschein.
Oh ja, der Mai animiert mich zur Honigflöterei.
Der Mensch greift ein in fast jedes Geschehen,
man kann es an der Zeit-Umstellung sehen ...
will optimieren, regulieren vor allem profitieren,
wird sich dabei hoffentlich nicht selbst verlieren.
Er zerstört brachial die Natur, ohne wenn und aber!
Ich kann es leider nicht mehr hören, das Gelaber ...
Von Politikern und Volksvertretern jeglicher Parteien,
dass sie auf dem besten Weg der Rettung seien ...
Denn nach wie vor schreit die Natur und Mutter Erde,
auf das ein jeder für sich nachdenke und wach werde.
Wir brauchen keinen "Kaffee to go" und Abfall dazu,
viel mehr Leute die aufpassen, wie ich und auch Du ...
In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Elan und Mut,
dass ihr in Euren Köpfen und Herzen das Richtige tut.
Gebt acht auf Euch und die Geschöpfe auf dieser Welt,
so wird unser aller Geist und Sein durch Liebe erhellt...
Text © Karin Biela
Foto: Pixabay