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Engel sind Botschafter der Seele

(Zitat Karin Biela) 

 

Engel begleiten uns seit Angedenken. Wir finden sie in Kirchen und Museen. Sie schmücken sakrale oder weltliche Räume. Sie werden besungen oder man widmet sich ihnen in der Literatur. In Porzellan stehen sie in manch einer Vitrine und in größter Not werden sie mitunter angebetet. Selbst Hochglanz-Magazine findet man über Engel und das Thema boomt nicht nur zur Weihnachtszeit. Laut einer Studie soll jeder zweite Deutsche an Engel glauben und sicher war der eine oder andere schon mal froh, in einer brenzligen Situation einen Schutz-Engel gehabt zu haben. Psychologisch hat das sogar positive Auswirkungen, wenn man der Anwesenheit von geflügelten Helfern vertraut. Wissenschaftler der Universität Köln haben in einer Studie herausgefunden, dass wer an Engel glaubt, sie ihm tatsächlich helfen. Die Zuversicht wird gestärkt und Krisen lassen sich besser bewältigen. Schon der Reformator Martin Luther (1483-1546) war überzeugt, als er vor 500 Jahren schrieb: »Wenn uns Gott nicht die lieben heiligen Engel zu Hütern gegeben hätte, welche wie eine Wagenburg um uns lagern, so wäre es bald mit uns aus.«  

 

Heute am 29. September ist ein sogenannter Engel-Tag!

 

Ursprünglich galt dieser Tag der Verehrung von Erzengel Michael, denn im 5. Jahrhundert wurde die römischen Michaelskirche an der Via Salaria durch Papst Leo I. geweiht. Später legte man die vormals eigenen Gedenktage von Gabriel und Rafael zusammen, so dass zu diesem Zeitpunkt allen drei Erzengeln gedacht wird. Dieses Datum nehme ich zum Anlass, ein wenig mehr über die geflügelten Boten zu schreiben ...    

 Sankt Michael in Berg am Laim ist eine der prachtvollsten und bedeutendsten Sakralbauten im heutigen Stadtgebiet von München. Detail des Deckenfreskos von Johann Baptist Zimmermann.
Sankt Michael in Berg am Laim ist eine der prachtvollsten und bedeutendsten Sakralbauten im heutigen Stadtgebiet von München. Detail des Deckenfreskos von Johann Baptist Zimmermann.

 

Fangen wir mit meinem Lieblingsengel an: Erzengel Michael, dessen hebräischer Name מִיכָאֵל übersetzt "Wer ist wie Gott?" heißt, wird häufig  mit einem Schwert (flammendes) dargestellt. Mit diesem vertrieb er bereits Adam und Eva aus dem Paradies. Auch wird Michael gern als Ritter abgebildet, der den Drachen tötet.  Der Drache gilt schon immer als Personifizierung des Bösen, das bekämpft werden muss. In vielen biblischen Stellen ist die Rede von gottfeindlichen Mächten, denen sich Michael entgegenstellt. Als mutiger Diener Gottes und Anführer der himmlischen Heerscharen bekämpft er Satan und siegt somit über das Teuflische.

 

Sicher sind diese Beispiele ein Synonym für unsere inneren Kämpfe, denen wir uns mitunter stellen müssen. Es gibt nicht nur Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Das menschliche Sein beinhaltet viele Facetten von Gefühlen, die leider nicht nur rein und edelmütig sind. Wie sonst kann es sein, dass Hass, Neid und Gier manch Leben bestimmen? Jedoch haben die meisten den Wunsch, die Dämonen in sich oder in der Welt zu besiegen und dies ist archetypisch im Wirken vom Erzengel Michael verankert. Deshalb ist gerade er -meiner Meinung nach- so populär.  

 

Interessant ist, dass dieser Himmelsbote auch in anderen Religionen wahrgenommen und verehrt wurde. So kennt man den Erzengel Michael im Judentum sowie im Islam. Häufig finden sich gerade in östlichen Kulturen, Bilder, auf denen der Erzengel eine Waage in der Hand hält. Er wiegt die Seelen, um über diese zu richten. Generell findet sich die Erzengel Mythologie überall in der europäischen Geschichte und seine Bekanntheit ist immens. Er genoss hohes Ansehen bei den Byzantinern und den Langobarden, die ihn aufgrund seiner kriegerischen Tugenden mit dem Gott Odin verglichen. Sein Kultstatus reicht von West nach Ost. Die Orte seiner Anbetung, ergeben eine imaginäre Linie, die in spirituellen Kreisen als  „heilige Linie des Erzengel Michael“ bezeichnet wird. Auf ihr liegen folgende heilige Stätten:

 

  • Skellig Michael, Irland
  • Saint Michael's Mount, Cornwall
  • Mont Saint-Michel, Normandie (Frankreich)
  • Kloster San Michele, Susatal (Italien)
  • Basilika San Michele, Monte Sant'Angelo (Italien)
  • Das Münster des heiligen Erzengels Michael, Simi (Griechenland)
  • Münster Stella Maris, Haifa (Israel)

 

Als göttlicher Schirmherr der Soldaten und der Ritterschaft, sind Orden nach ihm benannt.  Der besondere Engel gilt auch als Heilkundiger und himmlischer Arzt. Der Erzengel Michael begleitet die sterbenden Seelen ins Jenseits und gilt als Beschützer der Toten. 

 

Was viele kaum wissen, er ist ebenfalls Patron von Deutschland. Die Redewendung der „deutsche Michel“ soll daher stammen. Also lassen wir doch einfach mal das Bild des „naiven Michels“, der oft in Karikaturen zu sehen ist beiseite und denken wir eher an die Attribute des Heiligen Michaels ...  und kämpfen wir für das Gute ... 

 

Hochaltar St. Michael Berg am Laim (München) Erzengel Gabriel  

 

Gabriel, dessen hebräischer Name „Kraft Gottes“ oder „Gott ist stark“ heißt, wird auch mitunter „die linke Hand Gottes“ genannt, weil er dem Thron Gottes mit am nächsten stand. Sein Symbol „Die Lilie“ weist auf Reinheit und Jungfräulichkeit hin. Er gilt als Engel der Verkündung und ist Gesandter Gottes. Er überbrachte Maria die Botschaft, dass sie den Gottessohn gebären wird. Das Motiv der Geburt eines göttlichen Kindes findet sich in vielen Religionen und ist auch auf der spirituellen Ebene die Verheißung zum „freudigen Ereignis. Die Botschaft der göttlichen Liebe wird hier deutlich und interessant ist, dass Gabriel oft mit weiblichen Zügen dargestellt wird obschon Engel kein bestimmtes Geschlecht haben. Aber ist nicht die allumfassende göttliche Liebe eine (weibliche) Urkraft, die uns nährt ...

Gabriel soll bei Unfruchtbarkeit helfen und ist Patron des Fernmeldewesens, der Postboten, der Botschafter-Diplomaten, der Zeitungen und der Kuriere. Das freut mich besonders und ich bin sicher, meine Kommunikation auf diesem Blog wird sicher vom Heiligen Gabriel wohlwollend überwacht ...  

 

Erzengel Rafael erscheint oft in Pilgerkleidung und begleitete Tobias auf eine gefährliche Reise und verhalf dessen Vater dazu, sein Augenlicht wieder zu erlangen. Seine Aufgabe ist es, Heilung zu bringen und wer ihn verehrt, verschließt nicht die Augen vor dem Göttlichen. Der hebräische Name deutet dies an, indem es übersetzt „Gott heilt“ heißt. Somit ist er Patron der Kranken und der Apotheker. Sie kennen sicher auch ein Krankenhaus oder eine Klinik, die diesen Namen trägt? Als Patron beschützt er Reisende, Pilger, Seeleute, Auswanderer und Flüchtlinge.

 

Mögen die Engel uns -gerade in den herausfordernden Zeiten- beschützen und uns ihre Liebe, Kraft und Zuversicht schenken ... 

  

Ihre Karin Biela 

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