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Die romantische Seele Bayerns

In Zeiten von Corona verbringen viele ihren Urlaub zuhause oder verreisen innerhalb Deutschlands. In der Tat gibt es unzählige Ziele in unserem Land, die nicht nur Erholung versprechen, sondern landschaftlich oder kulturell viel zu bieten haben. Neben den Küstenregionen der Nord- und Ostsee ist Bayern ein bevorzugtes Ziel von Urlaubern und ich möchte Ihnen, verehrte Leser*innen eine sehenswerte Stadt, am Fuße der Alpen vorstellen. Füssen - "Die romantische Seele Bayerns", ist das touristische Motto des Kneippkurortes im Allgäu. In unmittelbarer Nähe zum Märchenschloss Neuschwanstein (dazu gibt es einen gesonderten Blogartikel von mir -Träume-) spürt man die Magie dieser Gegend. Die exponierte Lage, im südlichen Teil zur Grenze nach Österreich und mit dem Durchbruch des Lechs aus den Alpen, wussten schon die Römer zu nutzen. Nach der verlorenen Varusschlacht gaben sie die Besetzung des nördlichen Germaniens auf und bauten für ihre wichtige Verbindung von Norditalien nach Augsburg die berühmte "Via Claudia Augusta".  Zum Schutz der Reisenden stationieren sie eine Abteilung der dritten römischen Legion auf dem heutigen Schlossberg. Neben den Legionären siedelten sich Händler und Handwerker rund um das Kastell Foetibus an und schufen so  den Ursprung von Füssen. Historische Spuren sind bis heute sichtbar und machen die Chronik der Stadt so interessant.

 

Wo einst das Kastell stand, befindet sich heute das Hohe Schloss zu Füssen, welches als Burgschloss zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Burganlagen Bayerns zählt. Besonders erwähnenswert sind die einzigartigen Illusionsmalereien, die man beim Rundgang im Hof entdecken kann. 

 

Was wäre Bayern ohne seine Klöster. Ein weiteres Kapitel in der Geschichte von Füssen ist somit das Kloster St. Mang. 748 kam der St. Gallener Mönch Magnus als Missionar ins Allgäu und gründete eine Zelle. Dem Heiligen und Stadtpatron werden zahlreiche Wundertaten zugesprochen und laut Legende ist sogar von einer Drachentötung im Tiefental bei Roßhaupten die Rede. Es schlossen sich weitere Mönche der Benediktinerabtei an und sie war von Mitte des 9. Jahrhunderts bis zur Säkularisation 1802 das religiöse, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region. Im ehemaligen Kloster ist heute die Stadtverwaltung und das Museum der Stadt Füssen ansässig. Das Museum ist eine nähere Betrachtung wert … 

 

 

Da wäre als erstes die Klosterbibliothek zu nennen, die in der prachtvollen Barockanlage des Klosterkomplexes seine literarischen Schätze präsentiert. Für mich als Autorin und Verlegerin ein wahrer Genuss, dem ich jeden Kunst- und Bücherliebhaber empfehlen kann. Die Bibliothek zählt in dieser Auflistung  sogar mit zu den zwanzig schönsten der Welt:

 

Ein weiteres Highlight sind die Besichtigung der wertvollen Musikinstrumente. Gilt Füssen doch als Wiege des Lauten- und Geigenbaus in Europa. In den Archiven werden bereits Ende des 14. Jahrhunderts Lautenmacher in Füssen erwähnt und 1562 wurde die erste Zunft Europas hier gegründet. Die Bedeutung als Zentrum der Instrumentenbauer resultiert zum einen daraus, dass die Rohstoffe reichlich vorhanden waren. Tonhölzer werden ausschließlich aus Fichte, Ahorn und Eibe verwendet, die in den nahegelegenen Bergwäldern wachsen. Zum anderen verband die zuvor schon beschriebene "Via Claudia Augusta" die großen Handelsmetropolen Augsburg - Venedig und der Floßtransport auf dem Lech, die Städte Wien - Budapest.

 

Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon Tanzpaare in prunkvollen Konzert-Sälen über das Parkett schweben. Berauscht durch die Musik, welche von den Lauten und Geigen  aus dem romantischen Füssen erklingen …   


Von fiktiven Tanzszenen geht es weiter zum historischen Totentanz!  

Während der Pest, die um das Jahr 1602 am Lech wütete, entstand in der Anna Kapelle, die sich im ehemaligen Kloster St. Mang befindet, der Füssener Totentanz.  "Sagt Ja Sagt Nein, Getanzt Muess sein"! 

 

Dieses Motto befolgen zwanzig Stände, die auf dem eindrucksvollen Gemälde zu sehen sind. Getreu der damaligen Gesellschaftsordnung war der Papst am Anfang, gefolgt vom Kaiser und Bischof, bis hin zu den anderen Ständen. Es handelt sich um den ältesten erhaltenen Totentanz in Bayern und er zählt zu den bedeutenden Monumental-Totentänzen Europas. Das Motiv erinnert auf eindringliche Weise an die Vergänglichkeit allen Seins.  Auch hier klingen die Lauten aus Füssen in unser Ohr …  Vergänglichkeit und Lebensfreude … Passt das nicht auch in unsere aktuelle Lage?  

 

Nun schließt sich der Kreis zum Thema "Reisen in Corona Zeiten". Passen Sie auf sich auf, seien sie wachsam, aber lassen Sie sich die Lebensfreude nicht nehmen.  Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie angenehme Urlaubstage. Sei es in Bayern, mit einem Abstecher nach Füssen, anderswo oder daheim … Ihre Karin Biela 

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Der Text und die Fotos stammen von Karin Biela und dürfen ohne Quellenangabe nicht verwendet werden!  

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